Der Erste seiner „Spezies“: Der Loadmaster des SWISSCOY Kontingents 47

Zum ersten Mal verfügt die SWISSCOY über einen permanenten Loadmaster am militärischen Flughafen im Kosovo. Normalerweise rotieren diese alle drei Wochen, zusammen mit den Piloten.

Nach seiner Zeit als Durchdiener darf nun «Gringo» (sein Luftwaffenspitzname) sechs Monate als Mechaniker/Loadmaster im SWISSCOY Kontingent 47 einen Einsatz leisten.

Wie sind Sie auf diesen Einsatz gekommen?

Während der Durchdienerzeit als Heliwart habe ich immer wieder von Auslandseinsätzen der Schweizer Armee gehört, wie z.B. von Einsätzen in Griechenland, Schweden oder eben im Kosovo. Bislang war es aber nicht möglich, als «Milizler» Teil einer Heli-Crew im Auslandseinsatz zu sein. Im Rahmen eines Gesprächs mit einer Pilotin erfuhr ich jedoch, dass die Luftwaffe eigentlich Interesse daran hätte, einen Mechaniker/Loadmaster für eine längere Zeit als die üblichen drei Wochen im Einsatzraum Balkan zu haben. Bis anhin fehlte aber immer die «Startperson». Während meines Dienstes wurde das Projekt und die dazu nötigen Ausbildungen konkretisiert und nun darf ich komplett ausgebildet und zertifiziert diesen Einsatz bis Ende Frühling 2023 leisten.

Worin liegen die Vorteile, einen permanenten Mechaniker/Loadmaster im Einsatzraum zu haben?

Auf der einen Seite entlastet mein Einsatz die Flugpatzkommandos in der Schweiz. Ich ersetze nun permanent einen Mechaniker/Loadmaster, der von einem der militärischen Flugplätze in den Einsatzraum kommen müsste. Zudem kann ich als permanenter Loadmaster den Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen den rotierenden Crews verbessern. Dies unterstützt die koordinierte und kontinuierliche Leistung zugunsten unserer Kunden. Dass ich die Angehörigen des Schweizer Kontingents persönlicher kenne und einen direkteren Draht zu ihnen habe, als wenn ich nur eine kurze Zeit hier wäre, empfinde ich ebenfalls als einen grossen Mehrwert.

Was sind die Herausforderungen für Sie in Ihrer Funktion?

Die grösste Herausforderung ist es, das richtige «Mindset» zu haben. In der Schweiz kann man überall landen, tanken und es kommt schnell Hilfe oder Unterstützung, wenn es einen technischen Vorfall gibt. Hier hingegen wird viel mehr Zeit benötigt, bis so etwas organisiert ist. Dazu kommt noch der geopolitische Kontext und als Folge davon, dass dem Eigenschutz im Falle einer Notlandung eine weitaus grössere Bedeutung beigemessen werden muss, als wir das in der Schweiz gewohnt sind. Das gibt einem beim Fliegen schon ein anderes Gefühl, gerade auch während der Spannungen im Norden des Kosovo in den letzten Wochen.

Das Wetter ist für den Flugbetrieb ein sehr entscheidender Faktor, da es sehr unberechenbar ist. Ausserdem hat man hier keine so informativen und detaillierten Wettervorhersagen wie in der Schweiz zur Verfügung. Auch das Arbeiten am Boden ist anders als in der Schweiz. Wir arbeiten hauptsächlich in einem grossen Zelt und sind somit teilweise der Witterung ausgesetzt. Zum Teil hat man hier auch andere Vorgehensweisen, wie man die Arbeiten erledigt.

Was erhoffen Sie sich von diesem Einsatz?

Ich hoffe, etwas zum Frieden in Europa beitragen zu können, dabei auch viel Freude zu haben und gesund in die Schweiz zurückzukehren. Eine möglichst erfahrungsreiche Zeit erwünsche ich mir natürlich auch.

Was möchten Sie nach dem Einsatz machen?

Ich plane eine Reise durch Amerika, vom Norden bis in den Süden. Die Details der Reise plane ich nicht, ich habe mir vorgenommen, möglichst «sponti» zu handeln. Längerfristig ist es mein Ziel, beruflich möglichst selbständig zu sein.









 

Quelle: Schweizer Armee
Bildquelle: Schweizer Armee