Die Schweiz ist keine Insel

Gut ein Viertel des eingeschränkten Luftraums um Davos ist fremdes Hoheitsgebiet. Um die Sicherheit am Weltwirtschaftsforum (WEF) zu gewährleisten, arbeitet die Schweiz deshalb eng mit ihren Nachbarn zusammen.

CUMINAIVEL hat in Dübendorf mit zwei Verbindungsoffizieren der österreichischen Luftstreitkräfte gesprochen.

Für die Dauer des WEF ist der Luftraum um Davos jeweils eingeschränkt. Der bundesrätliche Beschluss betrifft aber nur den Himmel über der Schweiz und Liechtenstein, dessen Flugsicherung ebenfalls in den Händen von Skyguide liegt. Im Südosten schliessen Italien und im Norden Österreich durch analoge Verfügungen den Kreis. Weil Davos nur wenige Flugminuten von der schweizerisch-österreichischen Grenze entfernt ist, ist die Zusammenarbeit mit der Alpenrepublik besonders wichtig.

Kurze Wege dank Offizieren vor Ort

Der Luftraum rund um den Arlberg wird durch die Luftstreitkräfte des österreichischen Bundesheeres gesichert. Sie arbeiten, ähnlich wie die Schweiz, mit Radarüberwachung und führen Patrouillenflüge mit dem Eurofighter, dem Helikopter Bell OH-58 und dem Pilatus PC-7 durch. Total stehen auf österreichischer Seite rund 1 000 Militärangehörige im Einsatz. Für eine reibungslose Koordination und Kommunikation sorgen zwei Verbindungsoffiziere, die in der Operationszentrale Dübendorf (OZD) stationiert sind.

«Unsere Hauptaufgabe besteht darin, erforderliche Informationen beiderseits weiterzugeben sowie Problemstellungen entweder direkt zu lösen oder einer Lösung mit unseren schweizerischen und österreichischen Ansprechpartnern zuzuführen», erklärt Oberst Andreas T. Mit seinem Kameraden, Oberst Hannes G. nimmt er darum zum Beispiel an den täglichen Briefings in der OZD teil. Nicht involviert sind die beiden jedoch in die Einsatzführung selbst. Hierfür besteht eine direkte Verbindung zwischen dem österreichischen Air Operation Center und Dübendorf.

Übrigens: Auch im Raum Thusis sind ausländische Verbindungsoffiziere stationiert. Es handelt sich einerseits um zwei österreichische Offiziere aus Tirol, andererseits um zwei italienische Offiziere aus Bozen. Sie unterstützen die Territorialdivision 3 und bilden eine wichtige Schnittstelle. Sollte es im Ereignisfall zu Entscheidungen kommen, die Auswirkungen auf die beiden Nachbarländer Italien und Österreich haben oder haben könnten, ist die Verbindung zu den benachbarten Armeen sichergestellt. Dies bildet die Voraussetzung für schnelles und zielgerichtetes Handeln.

Eine eingespielte Zusammenarbeit

Seit 2019 ist zwischen Österreich und der Schweiz ein Abkommen zur grenzüberschreitenden Luftraumsicherung in Kraft, das es erlaubt, ein verdächtiges Zivilflugzeug über die Landesgrenze hinweg zu verfolgen, zu identifizieren sowie es zur Änderung der Flugroute oder Landung aufzufordern. Ausgeschlossen ist indes der Waffeneinsatz über dem Gebiet des anderen Landes. Die Abläufe werden regelmässig geübt und sind eingespielt. Gemeinsame Einsätze wie am WEF fördern das gegenseitige Verständnis und tragen dazu bei, dass die Kooperation im Ernstfall reibungslos funktioniert. Die beiden Verbindungsoffiziere beurteilen die Zusammenarbeit als ausgezeichnet. Bleiben wird den beiden aber nicht nur das Militärische, sondern auch das Menschliche, wie sie sagen: «Wir fühlen uns sehr wohl, weil wir ausgesprochen herzlich und kameradschaftlich aufgenommen worden sind. Dafür möchten wir uns gerne bedanken.»

 

Quelle: Schweizer Armee
Bildquelle: Schweizer Armee