Die Schweizer Armee rüstet die Bodentruppen für die Zukunft

Mobiler, modularer und einheitlicher werden die Bodentruppen der Schweizer Armee. Das verbessert ihre Fähigkeiten in hybriden Konflikten mit komplexeren Einsatzumfeldern und gegen unterschiedliche Akteure.

Diesem breiten Spektrum von Bedrohungen passt sich die Armee mit zeitgemässen Systemen an. Damit können die Bodentruppen die Schweiz auch in Zukunft schützen und die territoriale Integrität wahren.

Zwischen 2023 und 2034 werden Schützenpanzer, Schiesskommandanten- und Aufklärungsfahrzeuge sowie Kampfpanzer und Panzerhaubitzen das Ende ihrer geplanten Nutzungsdauer erreichen. Deren spezifischen Fähigkeiten wird die Schweizer Armee mit zeitgemässen Systemen weiterentwickeln, damit die Bodentruppen auch in Zukunft einem breiten Spektrum an Bedrohungen und Gefahren gewachsen sind.

Einsätze in überbautem Gebiet

Das Konfliktbild hat sich gewandelt, und es wird sich in Zukunft weiter wandeln. Zu dem als „hybrid“ bezeichneten Bedrohungsspektrum gehören sowohl Aktionen nichtstaatlicher, bewaffneter Gruppen als auch militärische Aggression staatlicher Akteure. Solche Konflikte werden nicht allein am Boden, sondern auch in der Luft sowie im Welt-, Cyber- und Informationsraum ausgetragen. Was die Bodentruppen betrifft, erwartet die Armee militärische Einsätze vorwiegend in überbautem und dicht besiedeltem Gebiet, weil sich dort für die Gegenseite die Mehrheit der potentiellen Ziele befinden. Solche städtischen Räume und Agglomerationen verschmelzen in der Schweiz zu immer grösseren Ballungszentren. Das erschwert raumgreifende militärische Aktionen geschlossener, mechanisierter Brigaden.

Um in diesem komplexen Einsatz- und Konfliktumfeld bestehen zu können, werden die Bodentruppen der Zukunft in möglichst autonomen Einsatzverbänden agieren, die mobiler und modularer aufgebaut sowie einheitlicher ausgerüstet sind. Dafür sind die zurzeit verfügbaren Systeme bedingt oder nicht geeignet.

Einheitlicher, mobiler, vernetzter

Unter „modular“ sind gemischte Einsatzverbände zu verstehen, die sich im Baukastenprinzip lagegerecht zusammenstellen lassen. Das steigert deren Effektivität, Handlungsfreiheit und Anpassungsfähigkeit. Mit „mobil“ sind Fahrzeuge gemeint, die sich je nach Bedrohungslage geschützt oder ungeschützt bewegen, wo immer ihre Wirkung erforderlich ist. Dabei lasen technologische Fortschritte den vermehrten Einsatz radbasierter Fahrzeuge zu, die dennoch hochgradig geschützt und mit entsprechender Bewaffnung ausgerüstet sind. „Vernetzt“ bedeutet, dass die Bodentruppen künftig die Sensoren und Wirkmittel konsequenter in einen Verbund integrieren, um den erforderlichen Effekt schnell und präzise zu erzielen. Kurz: Im Vergleich zu heute werden die Bodentruppen mit leichteren Systemen ausgerüstet, die dafür mobil und vielseitig einsetzbar, aber nach wie vor gut geschützt sind.

Aus dem Armeebudget finanziert

Für die Weiterentwicklung der Bodentruppen ist keine Sonderfinanzierung vorgesehen. Der Bundesrat hat entschieden, die nötigen Investitionen von 5,5 bis 6 Milliarden Franken über das Armeebudget zu decken. Zudem beabsichtigt der Bundesrat, die Bodentruppen in den kommenden Jahren gestaffelt zu erneuern. Doch hat das Heer bereits begonnen, die Weiterentwicklung der Bodentruppen umzusetzen. Es wird in den kommenden Jahren bestehende Lücken im Sensor-Nachrichten-Führung-Wirkungsverbund mit taktischen Drohnen, dem taktischen Aufklärungssystem TASYS und dem 12cm-Mörser schliessen. Zudem hat das Heer mit dem Radschützenpanzer „Piranha“ bewusst eine auch für die Panzersappeure einheitliche und in der Armee bereits eingeführte Plattform gewählt, mit der sich Synergien vor allem bei der Instandhaltung nutzen lassen.

Zeitgemässe Mittel gegen moderne Bedrohungen

Damit sind die ersten Schritte in die Zukunft der Bodentruppen getan, in der sie weiterhin ihre vielfältigen Aufgaben erfüllen und ihre Fähigkeiten einsetzen, um die Bevölkerung zu schützen, die Schweiz in einem bewaffneten Konflikt mit modernen Mitteln zu verteidigen und die zivilen Behörden wirksam zu unterstützen. Dies gewährt die Sicherheit unseres Landes und seiner Bewohner gegen ein breites Spektrum an Bedrohungen und Gefahren.

Grundlagenbericht „Zukunft der Bodentruppen“


Die Bodentruppen werden ihre Fähigkeiten künftig vermehrt in urbanem Gebiet und in Koordination mit zivilen Partnern einsetzen. ©VBS/DDPS, Zentrum digitale Medien der Armee (DMA)

Die Bodentruppen sind bloss im Verbund mit den anderen Operationssphären erfolgreich. ©VBS/DDPS, Zentrum digitale Medien der Armee (DMA)

In der dicht besiedelten Schweiz verschmelzen städtische Räume und Agglomerationen zu Ballungszentren – hier am Beispiel von Birmensdorf ZH. ©VBS/DDPS, Zentrum digitale Medien der Armee (DMA)

Die Armee wird über das nächste Jahrzehnt hinaus in die Weiterentwicklung der Bodentruppen investieren. ©VBS/DDPS, Zentrum digitale Medien der Armee (DMA)

Konzeption Zukunft der Armee

Die Schweizer Armee hat ihre drei Grundlagenberichte zur Weiterentwicklung der Luftverteidigung, der Bodentruppen und des Bereichs Cyber in einer Broschüre zusammengefasst. Die «Konzeption Zukunft der Armee» erläutert in gekürzter Form, wie genau die Armee ihre Fähigkeiten weiterentwickeln will, was sie bisher geplant hat, was sie bis wann umsetzen will und welche Investitionen dazu erforderlich sind.

Konzeption Zukunft der Armee

Titelbild: Mörser 16 auf Trägerfahrzeug Piranha IV. ©VBS/DDPS, Philipp Schmidli.

 

Quelle: Schweizer Armee
Bildquelle: Schweizer Armee