Kanton Waadt: Schweizer Luftwaffe testet erfolgreich ihr Verteidigungsdispositiv

Am Mittwoch, 5. Juni 2024 sind vier Kampfflugzeuge des Typs F/A-18 auf der Autobahn A1 im Kanton Waadt insgesamt sieben Mal gelandet und gestartet.

Das Ziel bestand in der Überprüfung der Fähigkeit, Kampfflugzeuge auch von improvisierten Standorten aus einzusetzen. Der Test ist erfolgreich und ohne Zwischenfälle verlaufen. Der gesperrte Autobahnabschnitt konnte am Donnerstagmorgen um 04:30 Uhr für den Verkehr freigegeben werden.

Am 5. Juni 2024 sind nach über 30 Jahren wieder Kampfflugzeuge der Schweizer Luftwaffe auf einem Autobahnabschnitt gelandet und gestartet. Für diesen Test konnte, basierend auf einem Bundesratsbeschluss, ein Teilstück der Nationalstrasse A1 in der Nähe des Militärflugplatzes Payerne während maximal 36 Stunden gesperrt werden.

Nach umfangreichen Vorbereitungsarbeiten in der Nacht wurden am Mittwoch die Landungen und Starts erfolgreich und ohne Zwischenfälle durchgeführt. Der Test beinhaltete zudem verschiedene Szenarien; wie etwa die Betankung der Flugzeuge und eine simulierte Reifenpanne.

In Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Strassen ASTRA wurde der Autobahnabschnitt durch den im Einsatz stehenden Fliegerverband 11 wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt, sodass die Autobahn am Donnerstagmorgen früher als geplant für den Verkehr freigegeben werden konnte.

Dezentralisierung der Luftverteidigungsmittel stärkt die Verteidigungsfähigkeit

Die Schweizer Armee richtet sich auf die veränderte Sicherheitslage und die Bedrohungen der Zukunft aus; wobei der Krieg in der Ukraine die Dringlichkeit aufzeigt. Um ihren Auftrag, das Land und dessen Bewohner zu schützen, weiterhin erfüllen zu können, muss die Armee ihre Verteidigungsfähigkeit in allen Wirkungsräumen umfassend, zeitgemäss und konsequent stärken. Der Schutz des Luftraums ist dabei ein Schlüsselelement der Verteidigungsfähigkeit.

Mit dem aktuellen Stationierungskonzept sind die Kampfflugzeuge der Luftwaffe auf den drei Militärflugplätzen Payerne, Meiringen und Emmen konzentriert. Um die Bedrohung durch weitreichende gegnerische Waffensysteme zu minimieren, setzt die Luftwaffe unter anderem auf die Dezentralisierung als passive Luftverteidigungsmassnahme, also die Fähigkeit, die Truppe und das Material innert kürzester Zeit im ganzen Land zu verteilen. Dazu gehört nebst dem Training der Piloten insbesondere die Arbeit des Bodenpersonals, wie zum Beispiel die Sicherungs- und Logistikarbeiten.

Nachdem das Konzept der improvisierten externen Standorte mit dem Ende des kalten Kriegs aufgegeben worden ist, mussten alle Abläufe und Prozesse ausgebildet und eingeübt werden. Die Luftwaffe wird ihre Fähigkeit zur Dezentralisierung auch weiterhin trainieren. In naher Zukunft sind jedoch keine Tests in dieser Grössenordnung geplant.

 

Quelle: Gruppe Verteidigung
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