Schweizer Armee: Afrikaner zum Kursleiter „Training of Trainers“-Kurs ausgebildet

Seit 2016 unterstützt die Schweizer Armee mit Ausbildungskursen das UN Triangular Partnership Programme (UN TPP) mit dem Ziel auf dem afrikanischen Kontinent die genietechnischen Fähigkeiten im Rahmen von friedensfördernden Missionen zu verbessern.

Basierend auf dem Prinzip „Training of Trainers“ konnte seither ein Pool von Instruktoren aufgebaut werden, aus dem dieses Jahr erstmals ein afrikanischer Interessent zum Kursleiter ausgebildet wurde.

Unter Schweizer Leitung fanden in Kenia und Ruanda jährlich die sechswöchigen „Training of Trainers“ (ToT) Kurse statt. Mittlerweile konnten 87 Armeeangehörige verschiedener afrikanischer Staaten zu Instruktoren im Bereich Baumaschinen ausgebildet werden. Die Klassenbesten aus diesen zwischen 2016 und 2022 durchgeführten Kursen erhielten jeweils die Empfehlung zur Weiterverwendung als Instruktor für die im Rahmen der UN TPP durchgeführten Baumaschinenführer-Kurse. So konnte ein Pool von aktuell 19 afrikanischen Instruktoren aufgebaut werden, wovon bereits elf mehrmals in Grund- und Weiterausbildungskursen für Baumaschinenführer mitarbeiteten.

Die Schweizer Armee übernimmt auch hier die Pionierrolle innerhalb des UN TPP, indem sie als einzige Unterstützungsnation konsequent afrikanische Instruktoren einsetzt. In einem nächsten Schritt hatte sich die Schweizer Armee zum Ziel gesetzt, einen ersten afrikanischen Instruktor zum Kursleiter von „Training of Trainers“ auszubilden.

Der Plan sah vor einen potentiellen Kandidaten schrittweise an die neue Aufgabe heranzuführen. Aufgrund dessen hatte ich bereits im Sommer 2021 mit dem von mir ausgewählten Kameraden, Sergeant William aus Ghana, virtuell ein erstes Gespräch geführt. Dabei galt es herauszufinden, ob er sich eine solche Funktion zutrauen würde und allenfalls dazu bereit wäre. Das UN TPP Management bot ihn anschliessend als Hospitanten für den im September 2021 geplanten ToT auf. Ich führte den Ghanaer im Rahmen eines fünftägigen Kadervorkurses an seine Aufgabe als Hospitant heran und er nutzte die Zeit seine ihm zugewiesenen Ausbildungssequenzen vorzubereiten. Als Absolvent des ToT im Jahr 2018 war ihm das Programm noch relativ präsent, was die Vorbereitungsarbeiten um einiges erleichterte.

Sergeant William gelang es seine Ausbildungsinhalte bildlich, lebhaft und nachhaltig zu übermitteln, was bestätigte, dass ich den Richtigen ausgewählt hatte. Die Teilnehmer begrüssten ihrerseits den Einsatz eines Afrikaners als Hospitant und stellvertretenden Kursleiter ausserordentlich und würdigten dies entsprechend. Im Zuge der Nachbearbeitung des zu Ende gegangenen ToT Kurses einigten wir uns darauf den eingeschlagenen Weg gemeinsam weiterzugehen. Das bedeutete, dass der Ghanaer die Leitung des 2022 in Nairobi (Kenia) durchgeführten ToT unter meiner Anleitung übernehmen sollte.

Da Sergeant William als Berufssoldat auch noch studierte und just während dem geplanten Kadervorkurs die Semesterabschlussprüfungen stattfanden, konnte er erst kurz vor Kursbeginn anreisen. Damit er sich trotzdem auf seinen ersten Einsatz als Kursleiter vorbereiten konnte, bestritt ich die ersten drei Ausbildungstage, bevor er mit dem Modul Ausbildungsmethodik die Klasse übernahm. Ich war fortan für das Coaching von ihm verantwortlich und kümmerte mich um die administrativen Belange sowie die Koordination zwischen allen Kursbelangen und der Humanitarian Peace Support School in Nairobi, unserem Gastgeber. Als Mentor und Coach verfolgte ich zudem die Ausbildung der Klasse während der ganzen Kursdauer mit. Abends tauschten Sergeant William und ich uns im Sinne des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses gegenseitig aus und sprachen, wo nötig, Korrekturen respektive Veränderungen an.

Die uneingeschränkte Unterstützung, wie auch das zugesprochene Vertrauen meinerseits haben den Ghanaer an seiner Aufgabe wachsen lassen, so dass der ToT Kurs zu aller Zufriedenheit durchgeführt und abgeschlossen werden konnte. Sergeant William bestand mit Bravour und wird als erster afrikanischer ToT-Kursleiter in die Geschichte des UN TPP eingehen. Somit verfügt das TPP Management über afrikanische Instruktoren für sämtliche Kursmodule im Bereich Heavy Engineering Equipment. Die Schweizer Armee hat damit bewiesen, dass sie den Ansatz „Afrikaner bilden Afrikaner aus“ umzusetzen weiss.

Als Mann der ersten Stunde darf ich nun nach acht Jahren als Kursleiter Heavy Engineering Equipment in Afrika meinem Nachfolger, Stabsadjutant Mattia Saglini, übergeben.


Im diesjährigen Baumaschinenführerkurs der Schweizer Armee in Kenia vermittelt Sergeant William aus Ghana die unterschiedlichen Ausbildungsmodule.

Im diesjährigen Baumaschinenführerkurs der Schweizer Armee in Kenia vermittelt Sergeant William aus Ghana die unterschiedlichen Ausbildungsmodule.


Sergeant William beurteilt eine Lernlektion eines Kursteilnehmers am Grader (Strassenhobel).

 

Quelle: Schweizer Armee
Bildquelle: Schweizer Armee