Schweizer Armeeangehörige tragen zu sicherem Umfeld in Kosovo bei

Eine der Hauptaufgaben der Kosovo Force (KFOR) besteht darin für ein sicheres und stabiles Umfeld in Kosovo zu sorgen. Um dies umzusetzen, ist innerhalb der Mission ein enges Zusammenspiel zwischen verschiedenen Funktionsbereichen und Einsatzelementen erforderlich, damit im Ereignisfall rasch und mit den richtigen Mitteln reagiert werden kann.

Auch Schweizer Armeeangehörige sind im Rahmen des Einsatzes der SWISSCOY Teil dieser internationalen Zusammenarbeit.

Einen wichtigen Beitrag für ein sicheres und stabiles Umfeld liefern die Liaison and Monitoring Teams (LMT) und die Analysezellen der beiden regionalen Kommandos der KFOR – zwei Bereiche, in denen auch Schweizer Armeeangehörige tätig sind. Die LMTs sind an verschiedenen Standorten über ganz Kosovo verteilt und agieren als Augen und Ohren der KFOR im Feld. Sie stehen im täglichen Austausch mit der Bevölkerung, Geschäftsleuten und Behördenvertretern und erfahren in diesen Gesprächen, wo der Schuh drückt. Sie sprechen aktiv die Probleme der Menschen im Alltag an, hören zu und nehmen gesellschaftliche und politische Entwicklungen wahr. Es sind genau solche Informationen, die mögliche Tendenzen mit regionalem oder sogar nationalem Konfliktpotential aufzeigen und die sich negativ auf die Sicherheit und Stabilität im Kosovo und dem gesamten Balkan auswirken könnten. Die gesammelten Informationen werden in Rapporten zusammengefasst und an die zuständige Analysezelle weitergeleitet.

Analyse von sicherheitsrelevanten Informationen

Die SWISSCOY umfasst LMTs an sechs Standorten, die sich jeweils aus rund zehn Personen zusammensetzen. Die Schweizer Soldatinnen und Soldaten sind in Zweierteam unterwegs und werden dabei stets von lokalen Übersetzern/-innen begleitet. Vier LMTs sind in Häusern in Malisevo, Prizren, Suva Reka und Mitrovica untergebracht und leben somit inmitten der lokalen Bevölkerung. Ein LMT ist im Camp Film City, dem Hauptquartier der KFOR in Pristina, stationiert und zusammen mit Armeeangehörigen aus Italien für die Region Glogovac-Obiliq zuständig. Ein weiteres Team arbeitet ab dem Camp in Novo Selo und verfügt über ein Field Office in der Gemeinde Zubin Potok. Im Gegensatz zu den KFOR-Camps sind die LMT-Häuser öffentlich zugänglich und verfügen über einen Walk-in-Bereich für die Bevölkerung, wo sie für ihre Anliegen einen direkten Ansprechpartner hat. Die LMT-Angehörigen nehmen diese Anliegen auf und leiten sie an die zuständige Stelle weiter, weshalb sie unter anderem auch mit internationalen Organisationen enge Kontakte pflegen. Dank der Neutralität unseres Landes sowie ihrer Mehrsprachigkeit und ihren Kenntnissen über zivile Strukturen eignen sich Schweizerinnen und Schweizer besonders gut für die anspruchsvolle Aufgabe der LMTs.

Grundlage für operationelle Entscheide

Die KFOR ist in das Regional Command East (RC-E) und das Regional Command West (RC-W) aufgeteilt, weshalb es zwei Analysezellen, die sogenannten Tactical Effects Centers gibt, in welchen ebenfalls Schweizer Offiziere im Einsatz stehen. Beide Zellen sind für die Triage und die vertiefte Beurteilung der eintreffenden Informationen aus ihrem Gebiet und die Erstellung der entsprechenden Berichte verantwortlich. Dies mit dem Ziel, ein Bild der aktuellen Lage zu zeichnen, das möglichst viele Faktoren repräsentiert und eventuelle Hotspots frühzeitig erkennen lässt. Die Kommandanten der RC-E und RC-W nutzen diese Berichte als Grundlage für operationelle Entscheide und als „Stimmungsbarometer“, um allfällige Lageänderungen innerhalb der kosovarischen Bevölkerung wahrzunehmen und ihnen nötigenfalls angemessen begegnen zu können. Die beiden regionalen Kommandos stellen teils aufgrund der LMT-Berichte spezifische Informationsbedürfnisse fest und können in solchen Fällen alle LMTs beauftragen, die entsprechenden Informationen über ihre Kontakte einzuholen.

Die Funktion des Chief TEC im RC-E hat ein Schweizer Offizier inne. Bei ihm treffen auch die täglichen Rapporte der zwei Schweizer-LMT aus Novo Selo und Mitrovica ein, die innerhalb des RC-E liegen. Sein Team, darunter ein weiterer SWISSCOY-Angehöriger, analysiert diese Rapporte, fasst sie zusammen und leitet sie anschliessend an das Hauptquartier der KFOR weiter. Es kann auch vorkommen, dass der Chief TEC mehr Informationen benötigt, um sich ein detaillierteres Bild zu verschaffen. In solchen Fällen kontaktiert er die entsprechenden LMTs und fordert zusätzliche Berichte an. In seiner Funktion als Chief TEC steuert der Schweizer Offizier somit die Tätigkeiten der unterschiedlichen LMTs mit. Die Schweizer LMT in Malisevo, Prizren und Suva Reka befinden sich im RC-W und rapportieren deshalb an das TEC RC-W.

Steigerung der Interoperabilität

Die Arbeit aller in diesem Bereich involvierten SWISSCOY-Angehörigen trägt zu einem sicheren und stabilen Kosovo bei. Schweizer Offiziere – ob Miliz oder Berufsmilitär – profitieren zudem davon, dass sie erweiterte Kenntnisse über das Zusammenspiel von verschiedenen Elementen in einem Echteinsatz erhalten. Sie gewinnen insbesondere wichtige Erfahrungen durch die Zusammenarbeit mit Angehörigen verschiedener Streitkräfte. Ausserdem erhalten Schweizer Offiziere durch ihre Arbeit innerhalb der KFOR einen vertieften Einblick in Prozesse und Standards eines multinationalen Einsatzverbandes und schaffen sich dabei Kenntnisse im Bereich der Interoperabilität.

Titelbild: Die SWISSCOY umfasst LMTs (Liaison and Monitoring Teams) an sechs Standorten, die sich jeweils aus rund zehn Personen zusammensetzen. Die Schweizer Soldatinnen und Soldaten sind in Zweierteam unterwegs und werden dabei stets von lokalen Übersetzern/-innen begleitet.

 

Quelle: Schweizer Armee
Bildquelle: Schweizer Armee